Auch wenn der Anschaffungspreis eines batterie-elektrischen Lkw höher ist als der eines vergleichbaren Diesel-Lkw, können die Gesamtbetriebskosten günstiger sein. Mit dem richtigen Ansatz gibt es Möglichkeiten, die gesamten Lebenszykluskosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken.
Heute kann ein Elektro-Lkw, dank der richtigen Kombination aus staatlichen Anreizen, optimalen Fahrzyklen, Zugang zu Ladeinfrastruktur und niedrigen Strompreisen, über seine gesamte Lebensdauer betrachtet günstiger sein als ein Diesel-Lkw. Hier sind einige Bereiche, in denen Sie die Gesamtbetriebskosten (TCO) eines Elektro-Lkw potenziell senken und ihn so zu einer kostengünstigeren Option für Ihr Unternehmen machen können.
Ja. Weltweit bieten Regierungen und staatliche Behörden verschiedene Formen finanzieller Anreize und Subventionen an, um den Kostenunterschied zwischen Diesel und Elektro auszugleichen. Solche Anreize können bei der Berechnung der Gesamtbetriebskosten (TCO) einen entscheidenden Unterschied machen.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels können Käufer von elektrischen Lkw in den USA beispielsweise Steuergutschriften in Höhe von bis zu 40.000 USD pro Fahrzeug sowie Zuschüsse für Ladeinfrastruktur im Rahmen des Clean Heavy-Duty Vehicles Grant Program beantragen. Dann gibt es noch verschiedene staatliche Förderprogramme, wie zum Beispiel das HVIP in Kalifornien oder das NYTVIP in New York.
In Europa bietet die britische Regierung derzeit Zuschüsse von bis zu 25.000 Pfund für den Kauf von Elektro-Lkw an. Innerhalb der EU ist die Situation von Land zu Land unterschiedlich, jedoch bieten die meisten Mitgliedstaaten Anreize für den Kauf emissionsfreier Fahrzeuge und häufig auch für die entsprechende Infrastruktur.1
In der Schweiz gibt es mittlerweile staatliche Förderprogramme und finanzielle Vorteile, die den Umstieg auf emissionsfreie oder emissionsarme Transporte erleichtern, auch wenn sie in Umfang und Zielrichtung anders aussehen als in den USA oder Grossbritannien. Der Bund hat ein Branchenprogramm „Ladeinfrastruktur E-Lkw“ aufgelegt, das von 2026 bis 2030 mit einem Volumen von rund 20 Millionen Franken den Aufbau privater und halböffentlicher Ladeinfrastruktur für elektrische Lastwagen unterstützt und Transportunternehmen – insbesondere kleinen und mittleren Firmen – Zuschüsse von bis zu 40 Prozent der Investitionskosten für Planung, Netzanschluss, Ladegeräte und zugehörige Technik ermöglicht. Die ASTAG übernimmt die Umsetzung und Verwaltung des Programms, das darauf abzielt, den Ersatz von Diesel-Lkw durch batterieelektrische Fahrzeuge zu beschleunigen.
Darüber hinaus gibt es kantonale Förderungen für Ladeinfrastruktur – zum Beispiel im Kanton Zürich, der Unternehmen und privaten Akteuren finanzielle Beiträge beim Aufbau von Ladestationen und Lastmanagementsystemen anbietet.
Auf steuerlicher Ebene sind elektrische Nutzfahrzeuge in der Schweiz aktuell bis Ende 2029 von der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) befreit, was für Transportfirmen einen spürbaren finanziellen Vorteil bedeutet und zur Wirtschaftlichkeit der elektrischen Alternative beiträgt.
Zusammengefasst existieren in der Schweiz direkte Förderungen für Ladeinfrastruktur und steuerliche Entlastungen für elektrische Lkw, während direkte Kaufprämien für reine E-Lkw auf Bundesebene derzeit kaum oder sehr begrenzt sind. Die Förderlandschaft ist zudem kantonal unterschiedlich ausgestaltet und sollte bei konkreten Projekten immer gemeinsam mit den zuständigen Behörden geprüft werden.
Mit der richtigen Kombination aus staatlichen Anreizen, optimalen Fahrzyklen, Zugang zu Ladeinfrastruktur und niedrigen Strompreisen kann ein elektrischer Lkw über seine gesamte Lebensdauer hinweg kostengünstiger sein als ein Diesel-Lkw.
Ob Sie Ihre Betriebskosten durch den Wechsel von Diesel auf Elektro reduzieren können, hängt von den Kosten beider Energieträger im jeweiligen Markt ab. Im Allgemeinen ist Strom in Europa, Nordamerika und Asien kostengünstiger als Diesel, insbesondere dort, wo Diesel mit hohen Steuern belegt ist.
Einer der Vorteile von elektrischen Antriebssträngen ist jedoch, dass sie rund 55 % energieeffizienter sind als Dieselantriebe. Abhängig von den aktuellen Preisen sind die Betriebskosten eines elektrischen Lkw in Europa und den USA um etwa ein Drittel und in China um 70 % günstiger.2
Die Kosten für das Aufladen eines Elektro-Lkw variieren auch je nachdem, wo und wann Sie laden. So ist das Aufladen ausserhalb der Spitzenzeiten im eigenen Depot z. B. wahrscheinlich kostengünstiger als das Aufladen an öffentlichen Ladestationen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Solarpaneele auf Ihrem Grundstück zu installieren. Dies dürfte nicht nur Ihre Ladekosten senken, sondern wenn Sie mehr Strom erzeugen als Sie verbrauchen, können Sie überschüssige Energie möglicherweise ins Netz zurückspeisen.
Die Mautgebühren stellen für viele Lkw-Besitzer eine zunehmende Kostenbelastung dar, da Regierungen CO2-basierte Steuern einführen, wie beispielsweise die deutsche Maut und die EU-Eurovignettenrichtlinie. In einigen Märkten haben die Mautgebühren die Kraftstoffkosten pro Kilometer sogar überholt. Beispielsweise können die Mautgebühren für schwere Lkw in Österreich bis zu 0,62 € pro Kilometer betragen.[1] Batterieelektrische Lkw sind jedoch häufig von diesen Steuern befreit, wie beispielsweise in Deutschland, oder unterliegen zumindest niedrigeren Gebühren.
Darüber hinaus wird erwartet, dass das EU-ETS2, das 2027 in Kraft treten soll, die Dieselpreise in der gesamten EU erhöhen wird.[2]Auch hier können die zusätzlichen Steuern durch den Umstieg auf einen elektrischen Antriebsstrang vermieden werden.
Es ist ausserdem zu beachten, dass in einigen Ländern für Elektro-Lkw höhere Nutzlasten zugelassen werden, um das höhere Gewicht der Batterien auszugleichen. Die EU erlaubt beispielsweise zwei Tonnen mehr zulässiges Gesamtgewicht als die Grenze für Diesel-Lkw und ist dabei, diesen Wert auf vier Tonnen zu erhöhen.[3] Diese zusätzliche Nutzlast könnte die Gesamtbetriebskostenberechnungen zugunsten von Elektrofahrzeugen beeinflussen.
Auch wenn dies ausserhalb einer herkömmlichen TCO-Berechnung liegt, ist das Potenzial, neue Kunden zu gewinnen und neue Geschäfte zu generieren, ein weiterer wichtiger Faktor, der dazu beitragen kann, einen Elektro-Lkw erschwinglicher zu machen.
Die zunehmende Anzahl von Niedrigemissionszonen und Umweltzonen, die in Städten auf der ganzen Welt eingerichtet werden, stellt eine Chance für Besitzer von elektrischen Lkw dar. Sie können diese Zonen ungehindert und ohne zusätzliche Gebühren oder Strafen betreten. Fahrzeuge mit null Abgasemissionen und geringem Geräuschpegel eröffnen auch neue Möglichkeiten für den Einsatz in den späten Abendstunden und am frühen Morgen.
Viele Transportkunden haben sich ehrgeizige Ziele zur Reduzierung ihrer Kohlenstoffemissionen gesetzt, was eine Verringerung der Emissionen in den Lieferketten erfordert. Dies stellt eine weitere Möglichkeit für Besitzer von elektrischen Lkw dar, die einen Transport ohne Abgasemissionen anbieten können. In einigen Fällen könnten Kunden sogar bereit sein, einen Aufpreis zu zahlen, um ihre Lieferungen mit elektrischen Lkw durchführen zu lassen.
Wenn der Besitz eines Elektro-Lkw Geschäftsmöglichkeiten eröffnet, die mit einem herkömmlichen Diesel-Lkw nicht bestehen würden, dann sollte dies bei allen Kostenkalkulationen und Preisvergleichen berücksichtigt werden.
Wenn Sie mehr über Elektro-Lkw und deren Einsatz in Ihrem Unternehmen erfahren möchten, könnten Sie Folgendes interessieren:
[1] 'Emissionsfreie Nutzfahrzeuge: Steuervorteile und Anreize (2025)', ACEA, 3. April 2025, https://www.acea.auto/fact/zero-emission-commercial-vehicles-tax-benefits-and-incentives-2025/
[2] „Trends bei schweren Elektrofahrzeugen“, IEA, https://www.iea.org/reports/global-ev-outlook-2025/trends-in-heavy-duty-electric-vehicles
[3] Pölös Zsofia, „Mautgebühren übersteigen nun Kraftstoffkosten in Teilen Europas, warnt IRU“, Trans.info, 7. Oktober 2025, https://trans.info/en/tolls-vs-fuel-costs-424452
[4] Juan Fernando López Hernández, „EU-Emissionshandelssystem für Gebäude, Straßenverkehr und weitere Sektoren (ETS2)“, Europäischer Parlamentarischer Forschungsdienst, Mai 2025, https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/BRIE/2025/772878/EPRS_BRI(2025)772878_EN.pdf
[5] Jaan Soone, „Überarbeitung der Richtlinie zu Maßen und Dimensionen“, Wissenschaftlicher Dienst des Europäischen Parlaments, Oktober 2024, https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/BRIE/2023/754595/EPRS_BRI%282023%29754595_EN.pdf