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Wie lässt sich der Klimaeinfluss Ihres Unternehmens am schnellsten reduzieren?

Lars Mårtensson
2025-11-11
3 Min. Lesezeit
Nachhaltigkeit Kraftstoff einsparen Alternative Kraftstoffe

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Lars Mårtensson
Leiter der Abteilung Umweltschutz und Innovation bei Volvo Trucks

Logistik- und Transportunternehmen stehen von vielen Seiten unter Druck, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, sei es, um die Bedürfnisse Ihrer Kunden zu erfüllen, um gesetzliche Vorschriften zu erfüllen oder um eigene Zielvorgaben zur Nachhaltigkeit zu verwirklichen. Doch wie lässt sich dies am besten erreichen?

Die Reduzierung der Emissionen im Verkehrssektor stellt eine wachsende Herausforderung dar, nicht nur für die Transportunternehmen selbst, sondern auch für viele ihrer Kunden. Viele Käufer von Transportdienstleistungen haben sich ehrgeizige wissenschaftlich fundierte Ziele gesetzt, die nur dann erreichbar werden, wenn sie nachgelagerte Emissionen in Bereichen wie Transport und Logistik reduzieren können.

Die Möglichkeit, emissionsärmere Transportmittel anzubieten, ist nicht nur ein Wettbewerbsvorteil – sie entwickelt sich immer mehr zu einer Notwendigkeit. Nun sind zwar solche ehrgeizigen Ziele eine echte Herausforderung, allerdings gibt es glücklicherweise mehrere Möglichkeiten, den CO-Fussabdruck Ihres Unternehmens zu verringern.
 

Wie können Ihnen verschiedene fossile Brennstoffe, erneuerbare Brennstoffe und Übergangsbrennstoffe helfen?

Der schnellste Möglichkeit, Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, ist der Umstieg vom Diesel als fossiler Energieträger zu Alternativen wie kohlenstoffarmem Strom, Bio-LNG, HVO oder Biodiesel (B100). Die Realität sieht jedoch so aus, dass die Kosten und die Verfügbarkeit der einzelnen Alternativen je nach Markt stark variieren können und für viele Unternehmen diese Optionen möglicherweise noch nicht realisierbar sind. In der Schweiz stehen Transportunternehmen grundsätzlich alle gängigen Alternativen zum fossilen Diesel zur Verfügung, doch ihre praktische Umsetzbarkeit unterscheidet sich deutlich. Elektrische Lkw bieten aufgrund des vergleichsweise CO2-armen Schweizer Strommixes ein sehr hohes Emissionsminderungspotenzial, und der fläckendeckende Ausbau der Heavy-Duty-Ladeinfrastruktur befindet sich noch im Aufbau, wird aber ab 2026 durch staatliche Förderprogramme zusätzlich unterstützt. 

Der Wechsel des Kraftstoffs muss jedoch kein abrupter Bruch sein, sondern kann schrittweise erfolgen. Zwischen Diesel und Alternativen, die vollständig auf erneuerbaren Energien basieren, gibt es eine Reihe von Übergangskraftstoffen, die kurzfristig eine sofortige Reduzierung der CO-Emissionen ermöglichen und Ihrem Unternehmen langfristig eine vollständige Umstellung ermöglichen.

So kann LNG, obwohl es ein fossiler Brennstoff ist, beispielsweise im Vergleich zu Dieselkraftstoff eine sofortige CO₂-Reduzierung von etwa 15–20 % ermöglichen. [1] Ein mit LNG betriebener Lkw bietet zudem die Möglichkeit, erneuerbares Bio-LNG zu nutzen, sobald dieses leichter verfügbar ist. Dadurch können die CO₂-Emissionen nahezu auf null reduziert werden.

Eine weitere Alternative ist die Beimischung erneuerbarer Kraftstoffe wie HVO und Biodiesel zu Dieselkraftstoff in herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Ähnlich wie bei LNG werden dadurch nicht alle CO₂-Emissionen beseitigt, aber es wird eine Reduzierung erreicht. Und mit der Zeit könnte es möglich sein, den Mischungsanteil so weit zu erhöhen, bis der Dieselkraftstoff vollständig ersetzt ist.
 

Der Unterschied zwischen Well-to-Wheel- und Tank-to-Wheel-Emissionen – und warum er wichtig ist 

Bei der Betrachtung der Kohlenstoffemissionen oder der Auswirkungen einer bestimmten Kraftstoffquelle oder eines bestimmten Antriebsstrangs auf das Klima kommt es darauf an, welche Emissionen genau gemessen werden. Bei den Tank-to-Wheel-Emissionen (TTW) handelt es sich lediglich um die Abgasemissionen des Lkw selbst während der Fahrt. Well-to-Wheel (WTW)-Emissionen hingegen umfassen Emissionen aus der Gewinnung, Raffination, Produktion und Lieferung des Kraftstoffs.

Ein elektrischer Lkw beispielsweise hat keine TTW-Emissionen. Seine WTW-Emissionen können jedoch stark variieren, je nachdem, ob der genutzte Strom aus Kohle oder – am anderen Ende des Spektrums – aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Bei HVO und Biodiesel variieren die WTW-Emissionen je nach verwendetem Rohstoff in der Produktion. Diese Frage sollten Sie mit Ihrem Kraftstofflieferanten klären.

Um die gesamten Klimaauswirkungen eines Lkw über seine gesamte Lebensdauer und deren Abhängigkeit von der gewählten Kraftstoffquelle zu ermitteln, berechnet man eine Lebenszyklusanalyse (LCA) . Eine solche Analyse hilft Ihnen, ein ganzheitlicheres Bild Ihres CO-Fussabdrucks zu erhalten und kann Sie bei der Reduzierung Ihrer Kohlenstoffemissionen unterstützen.

Um die Umweltauswirkungen Ihres Lkw zu berechnen, können Sie den Umweltfussabdruckrechner von Volvo Trucks verwenden, der auf den Ökobilanzen von Volvo basiert.

Wie die Konzentration auf kleine CO2-Einsparungen zu einer grossen Reduzierung beitragen kann

Die Minimierung des Kraftstoffverbrauchs ist bereits seit Langem für den Betrieb einer effizienten Flotte unerlässlich, und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, weil der Kraftstoffverbrauch in direktem Zusammenhang mit den CO-Emissionen steht. Eine gute Aerodynamik und ein geringer Rollwiderstand wirken sich bei Fahrzeugen positiv auf die CO-Bilanz aus. Daher ist es sinnvoll, aerodynamische Konstruktionen und Merkmale wie Spoiler, Luftabweiser und Chassisverkleidungen zu spezifizieren. Dies schliesst den Anhänger mit ein – Sie müssen die gesamte Fahrzeugkombination optimieren, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Beim Rollwiderstand kommt es auf die richtigen Reifen an. Reifen werden nach ihrem Rollwiderstand klassifiziert, wobei Klasse A den niedrigsten Rollwiderstand und damit die beste Energieeffizienz bietet und Klasse G die schlechteste. Die Energieeffizienz lässt sich noch weiter verbessern, wenn Sie einen optimalen Reifendruck und eine korrekte Radeinstellung aufrechterhalten. Tatsächlich sorgt eine gute Wartung im Allgemeinen für optimale Effizienz und Leistung, indem verstopfte Luft- und Ölfilter sowie Kraftstofflecks vermieden werden.

Jede einzelne dieser Massnahmen führt nur zu einer geringfügigen Verringerung Ihres CO-Fussabdrucks. Zusammengenommen können sich jedoch alle kleinen Einsparungen schnell zu einer erheblichen Reduzierung summieren.

 

Es gibt bereits heute viele Möglichkeiten, den CO₂-Fussabdruck Ihres Unternehmens zu reduzieren.

Wie neue Technologien Möglichkeiten zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen schaffen

Konnektivität und Daten spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Reduzierung der Auswirkungen des Klimawandels. Es gibt vernetzte Dienste, die Ihnen helfen können, den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen über ganze Flotten und einzelne Lkw hinweg zu verfolgen. Dadurch wird es einfacher, konkrete Verbesserungspotenziale zu identifizieren und das Fahrertraining effektiver durchzuführen.

Es gibt vernetzte Dienste, die Ihnen dabei helfen können, den Fahrer während der Fahrt mit Echtzeit-Coaching zu unterstützen, beispielsweise indem sie ihn darauf hinweisen, wenn er zu stark bremst oder zu lange im Leerlauf läuft. Sie können auch in Fahrertraining investieren, was dazu beiträgt, die Fahrtechniken der gesamten Flotte zu verbessern.

Es gibt auch vernetzte Flottenmanagementdienste, die eine Echtzeitplanung und Routenoptimierung ermöglichen. Die Nutzung solcher Dienste hilft den Fahrern, ihre Aufträge so schnell und effizient wie möglich und mit minimalen CO-Emissionen zu erledigen.

Mit der Nutzung verschiedener solcher Dienste einerseits und von Fahrertraining andererseits können Sie nicht nur Ihren CO-Fussabdruck verringern, sondern auch Ihre Kosten senken.
 

Warten Sie nicht auf neue Technologien, sondern handeln Sie jetzt!

Angesichts des technologischen Wandels in der gesamten Branche und der Tatsache, dass viele Ziele zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen scheinbar noch Jahre entfernt sind, ist es vielleicht verlockend, zunächst abzuwarten und die Entwicklungen zu verfolgen. Wer aber wartet, bis neue Ladestationen gebaut oder Wasserstoff-Lkw auf den Markt gebracht werden, riskiert, den Anschluss zu verlieren. Viele Unternehmen mit ambitionierten Klimaschutzzielen suchen jedoch bereits jetzt nach Transportpartnern, die dazu beitragen können, ihren CO-Fussabdruck zu verringern. Transportunternehmen, die ihre Emissionen bereits minimiert haben, verfügen über einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Niemand erwartet, dass die gesamte Branche über Nacht CO-neutral wird – aber es gibt mehrere Möglichkeiten, bereits jetzt Ihre Gesamtemissionen zu senken.

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Möglichkeiten zur Verringerung des CO-Fussabdruck Ihres Lkw im Überblick

  • Geben Sie entsprechend Ihren Anforderungen an: Wählen Sie eine Motorleistung, ein Getriebe und eine Hinterachsübersetzung, die am besten zu Ihren Betriebsbedingungen passen.
  • Aerodynamik: Nutzen Sie Merkmale wie Spoiler, Luftabweiser und Chassisverkleidungen, um den Luftwiderstand zu verringern.
  • Reifen: Wählen Sie Reifen mit dem geringsten Rollwiderstand und achten Sie auf optimalen Reifendruck.
  • Regelmässige Wartung: Gewährleisten Sie eine korrekte Radausrichtung, weniger verstopfte Luft- und Ölfilter sowie weniger Kraftstofflecks.
  • Fahrertraining: Eine gute Fahrtechnik, wie z. B. minimales Bremsen und Beschleunigen, reduziert den Gesamtkraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen.
  • Flottenmanagement: Mit besserer Routenplanung und Auslastung können Sie die Effizienz der Flotte steigern und die CO-Emissionen insgesamt senken.
  • Übergangskraftstoffe: Teilweise oder sogar vollständige Umstellung auf einen Kraftstoff mit einem geringeren CO-Fussabdruck als Diesel wie z. B. LNG, HVO oder Biodiesel.
  • Erneuerbare Kraftstoffe: Die ultimative Lösung – ein vollständig erneuerbarer, CO-freier Kraftstoff wie Elektrizität oder Wasserstoff – oder eine vollständige Umstellung auf Bio-LNG, HVO oder Biodiesel.

¹Jozef Gnap und Marek Dočkalik, „Auswirkungen des Betriebs von LNG-Lkw auf die Umwelt“, De Gruyter Brill, 4. Oktober 2021, https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/eng-2021-0096/html