Je breiter das Sichtfeld des Fahrers ist, desto höher ist auch die Sicherheit für ihn selbst und andere Verkehrsteilnehmer. Aus diesem Grund ist die Maximierung der Sicht der Fahrer ein zentrales Ziel von Volvo bei der Entwicklung neuer Lkw-Fahrerhäuser.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Sicht der Fahrer zu verbessern. Dazu zählen ein besseres Design des Fahrerhauses, grössere Fenster und visuelle Hilfsmittel wie Spiegel und Kameras. Aktive Sicherheitssysteme und Warnmeldungen für den Fahrer spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Fahrer über eine potenzielle Gefahr im Nahbereich ihres Fahrzeugs zu informieren.
Direkte Sicht bezieht sich auf das, was in der direkten Sichtlinie einer Person liegt. Indirekte Sicht hingegen ist das, was mithilfe von Instrumenten, also Spiegeln und Kameras, eingesehen werden kann.
„Im Allgemeinen ist die direkte Sicht der indirekten vorzuziehen“, erläutert Anna Wrige Berling, Traffic and Product Safety Director bei Volvo Trucks. „Denn die direkte Sicht ist intuitiver in Bezug auf die Richtung, in die der Fahrer blicken sollte. Doch auch die indirekte Sicht ist wichtig, denn sie kann Bereiche einsehbar machen, die direkt nicht zu sehen sind. Am Ende geht es darum, eine optimale Balance zwischen beidem zu finden und so ein möglichst breites Sichtfeld zu erreichen.“
Kameras und Assistenzsysteme bieten viel Potenzial. Sie verbessern die Sicht und kennzeichnen Risikobereiche. Ausserdem können sie dabei helfen, die Aufmerksamkeit des Fahrers dorthin zu lenken, wo sie gerade benötigt wird.“
Eine effektive Möglichkeit, die direkte Sicht es Fahrer in städtischen Gebieten zu maximieren, ist der Einsatz von Fahrerhäusern mit niedrigem Einstieg. Wenn Fahrer sich auf Augenhöhe mit ihrer Umgebung befinden, sehen sie Fussgänger, Radfahrer und andere Fahrzeuge deutlich besser.
Anfang des Jahres hat Volvo Trucks sein Angebot für Lkw mit niedrigem Einstieg um den neuen Volvo FM Low Entry erweitert. Da es sich hierbei um ein Elektrofahrzeug handelt, bei dem Platz für einen Dieselmotor benötigt wird, konnte der Fahrerplatz weiter nach unten und vorne gerückt werden. Das Modell ist hervorragend sowohl für den Stadt‑ als auch für den Regionalverkehr geeignet. Der Volvo FM Low Entry ist ausserdem eines der wenigen Fahrzeuge, das eine Fünf-Sterne-Bewertung nach der Londoner DVS-Norm (London Direct Vision Standard)* erhalten hat.
Darüber hinaus wurden Aktualisierungen am Low-Entry Cab des Volvo FE vorgenommen, der jetzt über neue, schlankere Seitenspiegel verfügt, die die direkte Sicht um bis zu 10 % verbessern. Beide Modelle können darüber hinaus auf der Beifahrerseite mit zusätzlichen Türfenstern ausgestattet werden.
Generell können Kameras Bereiche rund um den Lkw abdecken, die weder direkt noch indirekt (über Spiegel) einsehbar sind. Neuerdings werden sie als Ersatz für einige Spiegel montiert und sorgen für ausgezeichnete Sichtverhältnisse. Eine der neuesten Funktionen von Volvo Trucks ist beispielsweise das neue Camera Monitor System, das die Seitenspiegel bei Volvo FH, Volvo FM und Volvo FMX ersetzen kann. Dadurch wird die direkte Sicht zu den Fahrzeugseiten verbessert, was an Kreuzungen und Kreisverkehren von Vorteil ist. Darüber hinaus verfügt das Camera Monitor System über eine Infrarotfunktion und einen Nachtsichtmodus. Im Vergleich zu herkömmlichen Spiegeln werden so im Dunkeln bessere Sichtverhältnisse gewährleistet. Das System kann auch aktiviert werden, wenn das Fahrzeug steht, und damit zu höherer persönlicher Sicherheit des Fahrers beim Parken über Nacht führt.
Durch den Austausch der Seitenspiegel kann Volvo Trucks dank des Camera Monitor Systems nun seinen einzigartigen Spiegelmonitor für die Beifahrerseite weiter oben platzieren. Dies bedeutet eine noch bessere Sicht zur Beifahrerseite, was für die Erkennung von Fussgängern und Radfahrern sowie bei der Navigation in dichtem Verkehr und auf engen Strassen unschätzbar wertvoll sein dürfte.
Auch wenn aktive Sicherheitssysteme und Warnmeldungen für den Fahrer nicht im engeren Sinn die Sicht verbessern, so spielen sie doch eine Schlüsselrolle: Sie sorgen dafür, dass die Fahrer einen besonders guten Blick auf ihre Umgebung haben und tragen dazu bei, ihre Aufmerksamkeit auf potenzielle Gefahren zu lenken.
Der Türöffnungswarner soll den Fahrer vor dem Öffnen der Fahrerhaustür beispielsweise vor vorbeifahrenden Radfahrern und Fussgängern warnen. Die Frontraumüberwachung hält bei niedrigen Geschwindigkeiten nach Fussgängern und Radfahrern vor dem Lkw Ausschau und der Seitenkollisions-Vermeidungsassistent erkennt andere Fahrzeuge, die ihre Spur wechseln, sowie Fussgänger und Radfahrer auf beiden Seiten des Fahrzeugs.
„Als Fahrer muss man so viele unterschiedliche Dinge gleichzeitig im Blick behalten. Es ist längst nicht immer so, dass sie etwas nicht sehen können, sondern es kann einfach sein, dass sie nicht zur richtigen Zeit in die richtige Richtung blicken“, so Anna Wrige Berling. „Kameras und Assistenzsysteme bieten viel Potenzial. Sie verbessern die Sicht und kennzeichnen Risikobereiche. Ausserdem können sie dabei helfen, die Aufmerksamkeit des Fahrers dorthin zu lenken, wo sie gerade benötigt wird.“
* Die Londoner DVS-Norm (Direct Vision Standard) wurde 2021 eingeführt und bezieht sich auf das, was ein Fahrer direkt von seinem Fahrerhaus aus sehen kann (ohne Hilfe von Spiegeln und Kameras). Um sich für eine Genehmigung zum Fahren im Grossraum London zu qualifizieren, ohne irgendwelche Modifikationen am Lkw vorzunehmen, müssen alle Nutzfahrzeuge, die dort unterwegs sind, gemäss dieser Norm mindestens eine Ein-Stern-Bewertung aufweisen. Diese wird im Oktober 2024 auf drei Sterne angehoben. Sowohl der Volvo FM Low Entry als auch der Volvo FE mit Low-Entry Cab sind so spezifizierbar, dass sie eine Fünf-Sterne-Bewertung erreichen können.